Im neuen vorliegenden Werk widmet sich Stefan Carsten dem Bildfundus zur Hamburger Straßenbahn von Hermann Hoyer. In diesem Fundus finden sich wahre Bildschätze, aufgenommen in den 1950er bis 1970er Jahren.
Hermann Hoyer war ein Eisenbahnfreund, der sich besonders den Themen Reisezugwagen und Straßenbahn widmete und ein anerkannter Kenner dieser Szene. Bei vielen Wagenmodelle der Modellbahnhersteller entstanden nach einer eingehendeten Beratung durch ihn.

Die wahren Schätze aber sind seine Hamburger Straßenbahnfotos, bei denen nicht die Technik der einzelnen Fahrzeuge im Vordergrund stand, sondern die lebendigen Szenen rund um die Straßenbahn und deren Betrieb in der Stadt. Beim Betrachten der Aufnahmen fühlt man sich schlagartig in die Hamburger Nachkriegszeit versetzt und spürt förmlich das neu erwachte, pulsierende Leben der Wirtschaftswunderzeit.

Die Bilder von Hermann Hoyer führen und in die Hamburger 50er. Zuerst werfen wir einen kurzen Blick auf die Wagentypen der Hamburger Straßenbahn. Gegründet wurde diese übrigens bereits 1866 als Pferdebahn und ab 1894 fuhr die erste, elektrisch betriebene Linie. Dann beginnt unsere Zeitreise mir der Dokumentation der Betriebsbahnhöfe und Straßenbahnlinien. Die Aufnahmen des Fotografen lassen uns aber auch einen Blick auf die anderen Wegen des ÖPNV in Hamburg werfen, die U- und S-Bahn, Busse und nicht zu vergessen Schiffe und Fähren.

Anschließend zeigte und Stefan Carstens mit den Aufnahmen aus dem Fundus Hamburgs Nordwesten und bringt uns dann nach Eimsbüttel, einer begehrten Wohngegend.
Weiter geht dann die Bildreise entlang der Elbe zu den Hamburger Dreh- und Angelpunkten am Rathausmarkt und er Mönckebergstraße. Auch der Verkehrsknoten „Hauptbahnhof“ darf nicht fehlen bevor die Zeitreise weiter zum Berliner Tor und dann nach Veddel und Harburg führt. Dann zeigen die historischen Aufnahmen das Betriebsleben im Hamburger Osten und Südosten bevor die Reise vor der Hamburger Haustür in Uhlenhorst und Winterhude endet.
Das letzte Kapitel widmet sich den Jahren, in denen der Straßenbahnbetrieb in der Weltstadt auslief und vielmals durch Busse ersetzt wurde, als der Zeit ab dem Sommer 1974.

Das Buch ist neben den Fans der Straßenbahngeschichte Hamburg besonders auch für die Leser interessant, die wissen wollen, wie das Leben in Hamburg in der Nachkriegszeit aussah und wie die Geschäftigkeit dieser Handelsstadt gelebt wurde.
Ein absolut empfehlenswertes Buch.

Hamburg und seine Straßenbahn, Hermann Hoyer – eine Zeitreise in die Vergangenheit; Stefan Carstens; Verlagsgruppe Bahn (VGB), Klartext Verlag; Fürstenfeldbruck, Essen; 2020; 208 Seiten; über 320 historische Aufnahmen (Farb- und S/W-Fotos); Format 22,3 x 29,7 cm; Hardcover-Einband; ISBN 978-3-8375-2225-9; Preis 39,95 €;