Ab 29. März 2021 in Handel
Das neue Buch aus dem Verlag Dirk Endisch widmen sich Dirk Endisch und Jens-Peter Fried ausführlich sich dem Bahnbetriebswerk Brandenburg.
Das Bahnbetriebswerk (Bw) Brandenburg gehörte mit rund 400 Beschäftigten und etwa 45 Triebfahrzeugen in den 1970er- und 1980er-Jahren zu den mittelgroßen Dienststellen in der Reichsbahndirektion (Rbd) Magdeburg. Die Ursprünge reichen zurück bis in das Jahr 1846, als die Berlin-Potsdam-Magdeburger Eisenbahn-Gesellschaft (BPME) in Brandenburg die erste Maschinenstation in Betrieb nahm. Ab 1. April 1880 unterstanden der Lok- und der Wagenschuppen als Stationsschlosserei der Preußischen Staatsbahn, die 1913 mit dem Neu- und Umbau der Anlagen begann. Doch der Erste Weltkrieg sowie die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der frühen 1920er-Jahre verzögerten den Fortgang der Arbeiten erheblich. Die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft (DRG) konnte erst 1925 den neuen sechsgleisigen Ringlokschuppen in Betrieb nehmen.
Das Bw Brandenburg besaß viele Jahre nur lokale Bedeutung.
Die hier stationierten Dampflokomotiven bespannten Personen- und Güterzüge auf der von den Eisenbahnern als Magistrale« bezeichneten Hauptstrecke Berlin–Magdeburg. Dies änderte sich erst 1949/50 nach der Übernahme der ehemaligen Brandenburgischen Städtebahn AG (BStB) und deren Nebenbahn Treuenbrietzen–Belzig–Brandenburg-Altstadt–Rathenow–Neustadt (Dosse) durch die Deutsche Reichsbahn (DR). Fortan beförderten die Maschinen des Bw Brandenburg auch auf der Städtebahn Züge. Mit der Umwandlung der einst selbstständigen Bahnbetriebswerke Brandenburg-Altstadt (am 01.01.1958) und Ketzin (am 01.01.1966) in Außenstellen des Bw Brandenburg gewann die Dienststelle, die nun mehr als 500 Beschäftigte zählte, abermals an Bedeutung.
Ab Mitte der 1970er-Jahre besuchten zahllose Eisenbahnfreunde aus dem In- und Ausland die Havelstadt, um die hier
stationierten Maschinen der Baureihe 5280 zu fotografieren. Brandenburg zählte zu den letzten Dampflok-Hochburgen
der Reichsbahn. Im Sommer 1984 waren täglich noch neun Exemplare der Baureihe 5280 auf den Strecken rund um Brandenburg im Einsatz. Erst am 16. Oktober 1987 beendete 52 8184 den planmäßige Dampflokeinsatz. Gleichwohl blieb das Bw Brandenburg auch weiterhin ein Reiseziel für Eisenbahnfans, denn nun bildeten hier die Dieselloks der Baureihen 1180/1185 und 1182–4/1186–8 das Rückgrat in der Zugförderung.
Nach der Wende im Herbst 1989 und der deutschen Wiedervereinigung im Herbst 1990 brach das Verkehrsaufkommen auf den Strecken rund um Brandenburg förmlich zusammen. Diese Entwicklung hatte für das Bw Brandenburg gravierende Folgen. Am 31. Dezember 1993 wurde die Dienststelle aufgelöst und in eine Einsatzstelle des Betriebshofs (Bh) Magdeburg-Rothensee umgewandelt. Im Frühjahr 1996 endete in Brandenburg der Lokeinsatz. Die Personal-Einsatzstelle untersteht seit dem 1. Januar 1999 der DB Regio AG. Der Lokschuppen und das Areal des ehemaligen Bahnbetriebswerks sind heute Privateigentum.
Das vorliegende Buch will die über 175-jährige Geschichte des Bw Brandenburg, seiner Lokomotiven und Eisenbahner vor dem Vergessen bewahren. Auch die Historie des Betriebsteils Brandenburg-Altstadt, der Einsatzstellen Belzig, Ketzin, Lehnin und Roskow sowie der Lokbahnhof Potsdam werden ausführlich dokumentiert. Die zahlreichen Fotos und Tabellen machen das Buch zu einem Muss für jeden Heimat- und Eisenbahnfreund.
Das Bahnbetriebswerk Brandenburg; Dirk Endisch, Jens-Peter Fried; Verlag Dirk Endisch; Stendal; 2021; 256 Seiten; 129 Tabellen, 9 Gleispläne, 227 Abbildungen; Format 170 x 240 mm; gebunden; ISBN 978-3-936893-96-0; Preis 31 €;