© H. Hofmann

Die Idee zum Bau einer modular aufgebauten Harzstrecke im Maßstab 1:87 wurde auf der Spielwarenmesse in Nürnberg geboren. Dort traf unser Redaktionsteam auf Modellbaufreunde aus Wuppertal, die ähnliche Ideen hatten. Recht schnell wurde eine Baugemeinschaft vereinbart.

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Bei einem Treffen mit den Modellbaufreunden aus dem Bergischen Land entstand der Plan, gemeinsam eine modulare Anlage in Anlehnung an den Schmalspurverkehr im Harz zu entwerfen und zu bauen. Auch wurde beschlossen, dass der heutige Bauzustand,
also die Zeit der Epoche V/VI als Vorlage dienen soll. Rasch stand fest, dass aus Kompatibilitätsgründen die einzelnen Module nach der technischen Vereinbarung „MOBAdule“, oft auch als Norm bezeichnet, mit einer Rahmenhöhe von 110 mm und einer
Breite von 600 mm verbaut werden.
Spätere Streckenmodule sollen nur 400 bzw. 500 mm Breite erhalten. Die Bausätze der Module sind bei IMT – Axel Frowein Modellbau zu beziehen. Weiterhin wurde vereinbart, dass für die Gleisübergänge der einzelnen Segmente die Gleisübergangsstücke von Jürgen Lenzen (MSL) verbaut werden. Diese sind so aufgebaut, dass eine 3mm Resorbmatte aus Schallisolierung unter die Gleislage eingesetzt werden kann, welche in der Folge unter allen Gleisen des geplanten Bahnhofs verlegt werden sollten und dann auch wurden.
Nun galt es festzulegen, welcher Bahnhof als Vorbild dienen soll. Die Forderung
war, es muss eine Zugbegegnung wie auch Rangieren im Bahnhof möglich
sein. Nach Studium einschlägiger Literatur fi el die Wahl auf den Bahnhof
Schierke an der Brockenbahn.

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Es wird Schierke
Dieser war bis zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht als Modell im Handel. Hier half „Die Modellbahnwerkstatt“ in Wuppertal. Diese erklärt sich bereit, das Bahnhofsgebäude als Lasercut-Bausatz zu entwickeln. Heute ist das Modell bereits im Handel erhältlich.
Zudem wurde zwischenzeitlich auch der Bahnhofsplan in WinTrack gezeichnet. Dabei stellten wir fest, dass die Bahnhofsausfahrt Richtung Drei Annen Hohne seitlich versetzt zur Brockeneinfahrt liegt. Dies wurde bei der Bestellung der Kopfstücke für die Module durch Axel Frowein berücksichtigt, so dass auf dieser Modulseite mehr Passstücke in die Bohrungen eingesetzt wurden.

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Der Bau des Moduls
Nun einige Worte zum Bau. Nachdem die Segmentkästen und die Gleisendstücke
vormontiert sind, kann nun der Aufbau der Gleise erfolgen. Um die bei den MOBAdulen geforderte Genauigkeit der Gleislage an den Modul-/Segmentübergängen zu erreichen ist der Einsatz einer Gleispositionier-Schablone und passender Einlegelehren zum Einbau der Gleisendstücke unerlässlich. Diese Schablone wie auch die passenden Einlegelehren sind direkt bei Modellbahn Studio Lenzen oder bei „IMT-Frowein“ erhältlich. Zur genauen
Positionierung der Schablone am Kopfstück sind zudem zwei Passstifte erforderlich.
Diese sind bei den verbauten Modulkopfstücken nicht im Lieferumfang enthalten und müssen gesondert bestellt werden. Nach der Montage der Endstücke erfolgte die Gleisverlegung. Zuerst wurde die zukünftige Gleislage auf die Modulplatte aufgezeichnet und anschließend passend die Resorbstreifen mit dauerelastischem Montagekleber von IMT – Axel Frowein Modellbau verklebt. Danach erfolgte das Verlegen der Gleise und Weichen. Wir haben Tillig-Elite Gleise verlegt. Vor dem Fixieren der Gleise mittels Montagekleber auf der Dämmmatte wurden die Stromanschlüsse von unten an die Schienenfüße angelötet. Auch erhielten die Weichenzungen Stromanschlüsse um später ein unterbrechungsfreies Fahren zu ermöglichen. Weiterhin wurden Kabel für die Weichenpolarisation am Herzstück angelötet. Alle Kabel an den Schienen haben einen Querschnitt von 0,25 mm².

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Im nächsten Schritt bauten wir die Bahnsteige. Zuerst wurden die 7 mm hohen Bahnsteigkanten von Auhagen entlang der späteren Perrons eingebaut. Danach wurden zwischen die vorhandenen Kanten passende, 5 mm starke Styrodurstreifen eingesetzt und
fixiert. Als Bahnsteigbelag haben wir Flexyway von Juweela aufgebracht, der eine sehr vorbildnahe Nachbildung ermöglicht. Die Bahnsteiglänge beträgt 140cm (Gleis 1) und 156 cm (Gleis 2), so dass vorbildgerechte Züge mit sieben Personenwagen und einem Personen-/Packwagen sowie einem Harzbullen eingesetzt werden können.
Nun konnte es an das Einschottern der Gleise gehen. Hier kam eine Mischung aus
Schotter von Tillig und Diabasschotter von Axel Frowein zur Anwendung. Das Einbringen des Schotters ins Gleis erfolgte mithilfe eines kleinen Bechers. Anschließend erfolgte die Verteilung in den Gleisen und Weichen mit einem weichen Pinsel. Hierbei darauf achten, dass am Ende keine Schottersteine die Weichen blockieren oder ins Schienenprofil ragen.
Danach erhielten die Schienenprofi le mittels der Airbrushpistole „Evolution“ von Harder & Steenbeck und Farben von Vallejo, Schmincke  und Pro Color einen rostfarbenen Überzug.
Jetzt ging es ans Gestalten der restlichen Bahnsteigflächen und des am Bahnhof entlangführenden Weges. Hier kam N-Schotter, Feinkorngranulat und Grauwacke vom IMT sowie Erdreich hell von ASOA zum Einsatz. Diese Materialien erhielten anschließend
auch noch eine Alterung aus verschiedenen Vallejofarben, die wiederum mit der Evolution aufgebracht wurden. Der Feinschliff erfolgte mit Pigmentfarben von Vallejo und  Kremmer. Neben den Wegeflächen erhielten die Schwellen und das Schotterbett  Verwitterungsspuren aus Pigment- und Airbrushfarben, ergänzt mit Effekten wie Öl oder
Bremsstaub. Bestimmte Bahnsteig- und Straßenfl ächen wurden vor dem Altern mit Straßenfarbe von Faller gestrichen.

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Die Landschaft
Jetzt wurden die im Vorfeld fertiggestellten Gebäude in die Anlage eingesetzt.
Dies sind das Wohnhaus „Harz“ sowie das Bahnhofsgebäude „Schierke“ von „Die Modellbahnwerkstatt“ und das Maschinenhaus von Busch, welches als Schalthaus im Bahnhofsbereich steht. Ein im Fundus befindlicher Kiosk rundet das Ensemble ab.
Die nach dem Bahnhof ansteigende Landschaft entstand aus verschiedenen Schichten Styrodur, welche mit LM-Spachtel von IMT modelliert wurde, Die Nachbildung der Wege erfolgte mit „Thick Mud“ von Vallejo und Diorama Texture Paint von Tamiya, die Treppe entstand aus H0-Einzelschwellen von Juweela. Im Bereich der Weichen und Signale
setzten wir U-förmige Betonteile von Erbert-Modellbahntechnik ein, um den  Weichenattrappen von Auhagen einen vorbildnahen Rahmen zu geben.
Nun wurden die Waldboden- und Wiesenflächen, nachdem diese mit brauner Acrylfarbe vorgestrichen waren, mit Busch „Waldboden“ und Juweela „Torfboden“ für die Beflockung vorbereitet. Diese erfolgte mit Grasfasern von Faller, Noch und Busch in verschiedenen
Längen und Farben. Auch sind verschiedene Blüten von Mininatur als Blumenimitation in den Wiesenflächen mittels Beflockungssprühkleber und Teesieb eingestreut worden. Grasbüschel und Unkraut von Busch und Mininatur vervollständigen die Wiesenimitation.
Rosmarinzweige sind zur Darstellung verwitterten Baumstämme ins Gelände geklebt  worden.
Die nachfolgende Ausgestaltung des Moduls erfolgte mit Fahrzeugen von Herpa und Busch, Figuren von Preiser Lampen von Busch und Nebenbahnsignalen von Erbert-Modelltechnik. Die Nebenbahnsignale sind fast baugleich mit den bei der HSB  verwendeten KS-Signalen und stellen einen guten Kompromiss dar. Um den Gesamteindruck noch zu vervollständigen wurden noch zahlreiche Büsche und Bäume
aus dem Programm von Mininatur gepflanzt. Zum Schluss wurden Signaltafeln
von H0-fine entsprechend der  Vorbildsignalisierung entlang der Gleise eingesetzt.

Unter dem Modul
Unter den Modulen wurde die Verkabelung mittels Wago-2-Leiter-Durchgangsklemmen
übersichtlich aufgebaut. Die Rückmeldung der einzelnen Gleisabschnitte erfolgt mit Uhlenbrock Rückmeldemodulen (#63220), die über LocoNet mit der Intellibox II, ebenfalls von Uhlenbrock, verbunden sind. Die Ansteuerung der Weichenantriebe,
hier haben wir HiTec Servos „HS-53“ von Multiplex verwendet, erfolgt mit Hilfe eines ZA-3-Base-Decoders von Qdecoder, welche mit den Modulen Weichenpolarisation und Servo 8-fach ergänzt wurden. Zudem besitzt dieser Decoder noch einen Aufsatz zum Ansteuern von weiteren sechzehn schaltbaren Artikeln wie Lampen, Signalen und Ähnlichem.
Wir freuen uns schon heute, dieses Bahnhofsmodul im Zusammenspiel mit anderen Harzmodulen im Betrieb zu erleben. Aber eines ist schon heute sicher – es war nicht das letzte Harzmodul, welches in unserer Werkstatt entstand.