Ein Schmalspurzug fährt auf dem Dreischienengleis von Tillig in den Bahnhof ein.
Foto H. Hofmann

Modelle nach norddeutschen Bahnhofsvorbildern waren bis dato eher eine Ausnahme. Mit der Nachbildung von Deinste, einem noch heute existierenden Vorbild, hat Auhagen den Schritt in die Nachbildung von typisch nordischen Gebäuden gewagt.

Deinste, ein heute noch existierender Bahnhof an der Strecke von Stade nach Bremervörde, welche heute von der EVB (Eisenbahn und Verkehrsbetriebe
Elbe-Weser betrieben wird, bot eine nahezu ideale Vorbildsituation als Grundlage für ein Fotodiorama.
Ich suchte ein Bahnhofsgebäude, welches als Hintergrund sowohl für Feldbahnfahrzeuge (H0f) als auch für meterspurige H0m) und regelspurige Modellfahrzeuge (H0) einsetzbar ist. Zwar gibt es in Deinste heute nur eine Feldbahn und die Bahnstrecke in Regelspur, jedoch habe ich im Rahmen der gestalterischen Freiheit zudem ein Schmalspurgleis auf dem Diorama mit untergebracht.

Erste Überlegungen
Die Maße des Dioramas durften 60 x 40 cm nicht überschreiten um in einem vorhandenen Regal seinen Platz zu fi nden. Leicht sollte es ebenfalls sein, also wählte ich als Untergrund eine Styrodurplatte in den genannten Abmessungen aus. Als Bahnhofsgebäude entschied ich mich für den neuen Bahnhofsbausatz „Deinste“ von Auhagen, da dieser gegenüber dem ebenfalls neuen Bausatz „Norgens“ einen kleinen Güterschuppenanbau besitzt. Beim Gleismaterial auf der „Regelspurseite“ wurde mit dem Dreischienengleis H0/H0m von Tillig und auf der „Feldbahnseite“ mit dem Feldbahn-Schienensystem von Busch geplant. Bei der Landschaftsgestaltung sollte bei mir erstmals „Magigras“ zusammen mit „Magifl oc“ und „Magispray“ von Microrama verwendet werden. Weiterhin wurden zur weiteren Ausgestaltung Produkte von Juweela, Herpa, Preiser, Busch und Mininatur eingeplant.

Bahnhofsgebäude

Blick auf das Bahnhofsgebäude mit dem Güterschuppen-Anbau. Foto H. Hofmann

Der Bau des Auhagen-Bausatzes dürfte auch dem weniger geübten Modellbauer keine Probleme bereiten, vorausgesetzt er hält sich an die vorgesehene Reihenfolge der Bauanleitung. Alle Teile sind passgenau und besitzen bereits die passenden Farben. Da später der Bahnhof nicht im Plastikglanz erstrahlen sollte, wurden diese vor dem Zusammenbau gealtert. Hier setzte ich, wie auch später bei der Verwitterung
der Gleise und des Schotters, die Airbrushpistole „Evolution“ von Harder & Steenbeck zusammen mit Schmincke, Pro-Color und Vallejo-Farben ein. Der weitere Zusammenbau war anschließend problemlos zu bewältigen. Der Bausatz ist von Seiten des Herstellers
nicht für Variationen vorgesehen wie beispielsweise der Möglichkeit, den Güterschuppen als getrenntes Bauwerk zu bauen. Wer einen Bahnhof ohne  Güterschuppen oder Stellwerksanbau verwenden möchte, findet mit Norgens das passende Modell.

Dioramenbau
Nachdem das Bahnhofsgebäude fertiggestellt war, konnte es an den Bau des eigentlichen Dioramas gehen. Zuerst wurde das Gebäude an seinen vorgesehenen Platz aufgeklebt. Anschließend erfolgte die Gleisverlegung auf beiden Seiten des Gebäudes sowie das Anbringen der in der Höhe eingekürzten Bahnsteigkanten. Diese stammen aus dem Sortiment von Auhagen. Anschließend erfolgte das Einschottern des Dreischienengleises. Nun wurde die Landschaft mittels LM-Spachtel von IMT Modellbau Axel Frowein vormodelliert und mit Acrylfarbe bräunlich eingefärbt. Nach dem Trocknen wurden der spätere Bahnsteig und der Untergrund für den gepflasterten Bahnhofsvorplatz in der Höhe mittels 2,2 mm starken Styrodurplatten an den Bausatz Deinste angepasst.
Danach wurden die beiden Komponenten der Kunstharzmischung von Magigras
nach Anleitung vermischt und in einer ca. 1 – 2 mm starken Schicht auf das vorgestaltete Gelände mittels einer Feinspachtel aufgetragen. Hierbei erfolgte auch das Anmodellieren an das Feldbahngleis. Anschließend muss Magigras etwa 20 bis 24 Stunden aushärten.
Im nächsten Schritt erfolgte das Verlegen der Pflasterelemente „Flexyway“ von Juweela. Um eine Zufahrt zum Bahnhof über die Feldbahngleise herzustellen, wurde Flexyway in Streifen mit zwei Reihen Pflastersteinen geschnitten und mittels Alleskleber auf die Metallplatte der Gleise aufgeklebt. Die Magnetwirkung der Busch-Feldbahnlokomotiven
wird hierdurch nicht beeinträchtigt. Die Mittelstreifen der restlichen Feldbahngleise bekommen ebenfalls eine „Tarnung“. Hierzu wird eine Mischung aus feinstem Sand und
der Torferde von Juweela mittels Alleskleber auf den Blechstreifen fi xiert.
Auch der Bahnsteig bekommt nun einen Sandauftrag nachdem die Laderampe auf den Bahnsteig aufgeklebt ist.

Foto H. Hofmann

Nun wird begrast. Dazu werden zuerst die 4 mm Grasfasern eingesetzt, später 2 mm lange. Zuerst erfolgt ein feiner Auftrag Sprühkleber „Magispray“ und dann der Faserauftrag mittels dem Begrasungsgerät RTS-GREENKEEPER 35 KV.
Beim Einsatz von Magispray ist unbedingt auf eine ausreichende Belüftung des Arbeitsplatzes und einer ausreichenden Abdeckung des Umfeldes zu achten. Durch die hohe Flüchtigkeit klebt dieses Spray nahezu überall, zudem ist das Lösungsmittel nicht unbedingt gesundheitsförderlich. Bei anderen Neoprensprays und Sprühklebern konnte ich diesen Effekt nicht finden. Wenn alle für die Begrasung vorgesehenen Flächen den 4 mm-Auftrag erhalten haben werden nun die 2 mm-Fasern nach der gleichen Methode
auf die 4 mm-Fasern aufgebracht. Dies wird solange wiederholt, bis die gewünschte optische Wirkung erreicht ist. Für die Nachbildung von kleinen Büschen wie Ginsterbüschen werden zuerst braune Fasern (6 mm) mehrfach aufgebracht, dann grüne Fasern (4 und 2 mm) und als Blütennachbildung Magiflor 0,5. Beim Diorama Deinste kam
violettes und gelbes Magifl or zur Anwendung. Um noch etwas farbliche Variation einzuarbeiten erfolgte an einigenStellen ein Auftrag von erdigen Sprühnebeln mittels Airbrush. Zudem wurden in diesem Zusammenhang auch die Pflasterfläche und der Bahnsteig „behandelt“.
Jetzt wurden auch die Schienen mit der Airbrush-Pistole „Evolution“ eingerostet
und anschließend der Gleisschotter und die Schwellen farblich „luftgepinselt“.
Man sieht, dass die Feldbahn nicht allzuoft Fahrbetrieb hat, denn die Gleise sind
ziemlich stark angerostet und auch die Natur nimmt immer wieder Besitz vom Gleisbett.

Foto H. Hofmann

Finish
Zur Nachbildung etwas größerer Büsche habe ich Filigranbüsche von Mininatur
eingesetzt, zudem wurden auch zahlreiche Grasbüschel aus den Sortimenten von Busch und Noch als Gestaltungselement aufgeklebt. Um Deinste zu beleben wurden Figuren
von Preiser zu Kleinszenen zusammengestellt. So warten einige Personen auf die Einfahrt der Feldbahn, um mit dieser die „Deinste-Rundfahrt“ zu machen. Auch stehen auf dem Bahnsteig Reisende, um mit dem „Sumpfexpress“ in die nächste Stadt zu reisen. Natürlich
dürfen die Mitarbeiten der Bahngesellschaft und der Feldbahn nicht fehlen. Drei Straßenfahrzeuge von Herpa und Busch runden die Gestaltung des Kleindioramas
ab.

Foto H. Hofmann